ZAHNÄRZTLICHE CHIRURGIE
WEISHEITSZAHNENTFERNUNG
Die Weisheitszähne sind die letzten großen Backenzähne am Ende jeder Zahnreihe. Sie sind häufig erst zwischen dem 18. und 24. Lebensjahr vollständig entwickelt. Sie stellen ein Rudiment der Entwicklungsgeschichte dar und sind nicht bei jedem Patienten angelegt. Es können maximal 4 Weisheitszähne (paarweise im Ober- und Unterkiefer) vorkommen. Nicht in jedem Fall erreichen die Weisheitszähne die Mundhöhle. Je nach Lage der Weisheitszähne und Größe des Kiefers kann es auch dazu kommen, dass die Weisheitszähne vollständig im Kieferknochen bleiben oder nur teilweise in der Mundhöhle sichtbar werden. Manchmal kann es durch die Weisheitszähne zu Beschwerden oder Komplikationen kommen, in diesen Fällen sollte ein Weisheitszahn entfernt werden.
Folgende Probleme können durch Weisheitszähne verursacht werden:
- Schmerzen, Schwellungen, Entzündungen am umliegenden Zahnfleisch
- Schäden an Nachbarzähnen und Begünstigung von Kariesbildung
- Quer-Wachsen von Weisheitszähnen bei zu wenig Platz
- Druckschmerzen im Kieferknochen
- Einschränkung der Mundöffnung bei ausgedehnten Entzündungen
In der Regel werden Weisheitszähne, die Probleme verursachen, unter örtlicher Betäubung entfernt. Je nach Lage des Zahnes, muss dafür die Schleimhaut zur Seite geklappt und über dem Zahn liegender Knochen entfernt werden. Anschließend wird der Zahn vorsichtig gelockert und aus seinem Zahnfach entfernt. Bei stark gekrümmten Zahnwurzeln oder einer abnormen Schieflage des Zahnes, muss dieser manchmal auch in mehrere Teile gespalten werden, um diese anschließend einzeln zu entfernen. Die Wunde wird hinterher gereinigt und vernäht. Die Nähte können nach 7-10 Tagen entfernt werden.
WURZELSPITZENRESEKTION
Die Wurzelspitzenresektion ist ein operativer Eingriff, bei dem die entzündete Wurzelspitze eines vorher wurzelbehandelten Zahnes und entzündliches Gewebe um die Wurzel entfernt wird. Dies ist dann notwendig, wenn die initiale Wurzelkanalbehandlung (endodontische Behandlung) nicht zur vollständigen Entzündungsfreiheit des Zahnes geführt hat. Es ist häufig die letzte Möglichkeit, einen entzündeten Zahn zu erhalten. Der chirurgische Eingriff erfolgt in lokaler Anästhesie.
Ob eine Wurzelspitzenresektion eine Therapieoption darstellt oder nicht, bespricht mit Ihnen Ihr Zahnarzt.
CHIRURGISCHE PARODONTITIS-THERAPIE
In schweren, fortgeschrittenen Fällen einer Parodontitis-Erkrankung reicht eine einfache Parodontitis-Therapie nicht aus, um die Entzündung des Zahnfleisches und Kieferknochens zu stoppen. Findet der Zahnarzt beim Kontrolltermin NACH der initialen Therapie noch immer entzündliche Zahnfleischtaschen von ≥ 6mm vor, wird eine weiterführende chirurgische Therapie eingeleitet. Dabei wird das Zahnfleisch betäubt und durch einen Schnitt vorsichtig vom Zahn und Kieferknochen gelöst. Dadurch erhält der Zahnarzt viel bessere Einsicht in die Zahnfleischtasche und auf die Oberfläche der Zahnwurzel. Verbliebene bakterielle Beläge und entzündliches Gewebe werden dann schonend entfernt. Anschließend erfolgt eine antibakterielle Spülung der Zahnfleischtaschen. Zum Schluss wird dann das zur Seite geschobene Zahnfleisch wieder an den Zahn gelegt und vernäht. Die Nähte werden ca. nach 7-10 Tagen entfernt.
REZESSIONSDECKUNG DURCH SCHLEIMHAUT-TRANSPLANTATION
Zahnfleischrückgang (Zahnfleischrezession) kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden wie Parodontitis, Zahnfehlstellungen, zu viel Druck beim Zähneputzen, Zähneknirschen oder Piercings im Zungen- / Lippenbereich. Zieht sich das Zahnfleisch zurück, liegen die Zahnhälse frei. Dies kann Überempfindlichkeiten der Zähne bei heiß/kalt oder bei Kontakt mit sauren Lebensmitteln führen und wird von den betroffenen Patienten häufig auch als unschön empfunden.
Da das Zahnfleisch sich an diesen sogenannten "Rezessionsstellen" nicht von allein regeneriert, gibt es die Möglichkeit der plastischen Deckung mit Hilfe eines autogenen (körpereignen) Schleimhauttransplantates. Dabei wird im Gaumenbereich des Patienten ein entsprechend großes Stück Schleimhaut entnommen (=Transplantat), anschließend über den Zahnfleischdefekt gelegt und mit dem umliegenden Weichgewebe vernäht. Der Defekt im Gaumen wird mit einer speziellen Platte abgedeckt, sodass er in Ruhe abheilen kann. Das Transplantat benötigt einige Wochen, um in der neuen Umgebung einzuheilen.
Zahnfleischrezessionen lassen sich in 4 Schweregrade unterteilen. Dabei sind Grad 1 und 2 durch chirurgische Maßnahmen behandelbar, Grad 3 und 4 aufgrund des großflächigen Zahnfleisch- und auch Knochenschwund nicht. Ob eine Zahnfleischtransplantation in Ihrem Fall möglich ist, bespricht mit Ihnen persönlich Ihr Zahnarzt.
HÄUFIGE FRAGEN
SIND DIE OPERATIVEN EINGRIFFE SCHMERZHAFT?
Die oben genannten Behandlungen werden alle in gründlicher lokaler Betäubung durchgeführt, sodass die Patienten keine Schmerzen verspüren. In der Regel bemerkt der Patient nur gelegentlich einen kurzweiligen, unangenehmen Druck.
KANN MAN DIE OPERATIVEN EINGRIFFE AUCH IN VOLLNARKOSE DURCHFÜHREN?
Grundsätzlich reicht eine örtliche Betäubung für zahnärztlich-chirurgischen Eingriffe aus. Möchte ein Patient sich lieber in Vollnarkose oder unter einer Lachgassedierung behandeln lassen, ist dies natürlich ebenfalls in speziellen Kliniken oder Praxen möglich. Es handelt sich hierbei dann allerdings um eine Privatleistung, die mehrere hundert Euro kostet. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Narkose nur in seltenen Fällen (z.B. körperliche/psychische Behinderung, durch Psychologen attestierte Zahnarztphobie).
WIE BEREITE ICH MICH AUF EINEN EINGRIFF VOR?
Steht bei Ihnen eine Operation an, empfehlen wir, zuvor ausreichend zu essen und zu trinken, damit der Kreislauf stabil ist. Besorgen Sie sich Lebensmittel, mit denen Sie in den nächsten Tagen eine weiche Kost zubereiten können. Wunden im Mundraum sind anfänglich sensibel und zu harte Nahrung kann als unangenehm/schmerzhaft empfunden werden. Zusätzlich ist es sinnvoll, sich ein paar kühlende Akkus/Kompressen daheim parat zu legen.Das Kühlen beugt postoperativen Schwellungen vor und wird von den meisten Patienten als wohltuend beschrieben. Bringen Sie zu Ihrem Termin gerne Musik und Kopfhörer mit, wenn Sie dadurch entspannen können und die OP-Geräusche ausblenden wollen.
WAS MUSS ICH NACH EINEM EINGRIFF BEACHTEN?
Halten Sie die vorgeschriebene Ruhe ein. Nehmen Sie die mit Ihrem Zahnarzt verschriebenen Medikamente (meistens Antibiotika und Schmerzmittel) wie verordnet ein. Vermeiden Sie Rauchen, Alkohol, Drogen, Koffein und extremen Sport - dies kann ansonsten zu Wundheilungsstörungen führen.
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